Stresst du dich durch ein täglich festgelegtes Pensum an Sport – oder nutzt du hingegen Sport als Stressabbau? Die meisten Menschen werden den zweiten Punkt unterschreiben. Sport wird als beliebtes Mittel zur Stressreduzierung gewählt, hilft bei Schlafstörungen, Depressionen oder einem straffen Zeitplan im Job. Trendfit erklärt, warum das so ist und warum körperliche Anstrengung nicht nur als kleiner Stressbekämpfer, sondern sogar als wahrer Glücklichmacher gilt.
Aktiv bleiben – glücklich sein
Während in Deutschland zunehmender Bewegungsmangel beklagt wird, bleibst du aktiv und deinem Sport treu? Du spielst gern Fußball, widmest dich einem Kampfsport oder gehst regelmäßig zum Fitnesstraining? Dann tust du nicht nur etwas für deinen Körper, sondern auch für deine Psyche. Sport macht glücklich – das konnte mittlerweile durch verschiedene Studien belegt werden.
Die Endorphin-Theorie: Glücklichmacher im eigenen Körper?
Doch warum fühlst du dich eigentlich so glücklich und zufrieden, wenn du kräftig in die Pedale getreten oder gegen den Boxsack geschlagen hast? Eine Theorie ist diejenige der Endorphine. Zwar gilt sie mittlerweile als umstritten, da körpereigene Morphine eher die Funktion erfüllen, Schmerzen zu lindern denn die Stimmung zu heben. Dies wurde in neueren Studien aufgedeckt.
Dennoch sollen bei Bewegung vermehrt diese „Glücklichmacher“ ausgeschüttet werden und somit deine Laune verbessern; oder zumindest die beim Sport auftretenden Strapazen vermindern. Wenn du dich schon aufraffst und anstrengst, sollst du schließlich wenigstens Spaß dabei haben.
Eine wahre Droge – ohne Nebenwirkungen und rezeptfrei!
Von vielen Studien außen vor gelassen, scheinen die Endocannabinoide eine größere Rolle zu spielen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Substanzen des eigenen Körpers, die gern mit Rauschgiftmitteln verglichen werden. Sie sind dazu in der Lage, dich bei vermehrter Ausschüttung in einen rauschähnlichen Zustand zu versetzen. Und Sport soll die Ausschüttung dieser Endocannabinoide kräftig ankurbeln.
Neben Endorphinen und Endocannabinoiden sollen auch Serotonin und Dopamin am „Glücksprozess“ beteiligt sein. Diese als Glückshormone bekannten Botenstoffe kennen mittlerweile auch viele Laien als Stimmungsaufheller. Auch hier sorgt eine vermehrte Ausschüttung der beiden Botenstoffe für gute Laune.
Serotonin wird durch Sport angekurbelt: Deine sportliche Betätigung erhöht die Verfügbarkeit von Tryptophan, einer Aminosäure, aus welcher schließlich Serotonin gebildet wird. Regelmäßiges Training führt zu einer Regelmäßigkeit dieses Vorgangs, weshalb sich das Glücksgefühl auch bei täglicher Aktivität immer wieder einstellen kann. Ein Grund, warum viele Menschen den Sport als Ausgleich zum stressigen Alltag wählen.
Neben der Ankurbelung von „guten“ Hormonen, die dich glücklich machen, hemmt Bewegung auch die Produktion von Stresshormonen wie beispielsweise Kortisol. Das heißt: Wenn du leidenschaftlicher Läufer bist, kannst du im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Alltagsstress davonlaufen.
Nervenstärke beim Sport
Ganz ohne Stress geht es allerdings auch beim Sport nicht: Natürlich steht dein Körper unter Anspannung, wenn du dich anstrengst. Der Puls erhöht sich, dein Herz rast – und dein Gehirn bekommt die Info „da ist jemand gerade auf der Flucht“ oder in einer anderen Stresssituation. Aus diesem Grund schüttet es einen nervenstärkenden Stoff aus, der „BDNF“ (Brain-derived neurotrophic factor) genannt wird. Dieser macht dich nervenstark, auch wenn es beim Sport gar nicht benötigt wird. So erhältst du quasi eine Extraportion Nervenstärke!
Dadurch beugst du nicht nur Depressionen, Schlafstörungen und ähnlichen, psychisch basierten Krankheiten vor, sondern wappnest dich seelisch auch für die Herausforderungen des Alltags.
Einfach mal den Kopf frei kriegen
Weiterhin hat Sport positive Eigenschaften, die mit Botenstoffen und dergleichen gar nichts zu tun haben. Wenn du dich beispielsweise für eine Sportart entscheidest, die hohe Konzentration erfordert, lenkst du dich dadurch von Problemen mit dem Partner, Freunden oder im Job gezielt ab. Ideal geeignet sind hierfür anspruchsvolle Aktivitäten wie Klettern. Hier denkst du vorrangig über den nächsten Zug nach – und nicht länger über Beziehungsschwierigkeiten und Co.
Leichtere und monotone Tätigkeiten wie z.B. Nordic Walking schütten zwar ebenfalls Glückshormone bei Anstrengung aus, sorgen aber weniger für einen freien Kopf. Schließlich bleibt bei dem Lauf durch die Natur immer noch genügend Zeit zum Grübeln.
Muskelschmerz als kleiner Preis
Selbst dann, wenn du starken Muskelkater nach dem Training hast oder total verschwitzt unter die Dusche rennst, um das ersehnte, kühle Wasser über deinen Körper laufen zu lassen, wirst du dich nach dem Sport zufriedener fühlen. Klar liegt das einerseits an deiner Motivation. Du konntest dich aufraffen, vielleicht endlich die 10-km-Marke beim Joggen knacken. Dein Stolz ist dabei unermesslich und du strotzt nur so vor Selbstbewusstsein! Andererseits fühlst du dich auch tatsächlich erholter und kannst die Entspannung nach der Fitness so richtig genießen. Da ist Muskelschmerz doch ein vergleichsweise kleiner Preis für dieses Glücksgefühl.
Gesunde Sucht?
Gerade durch diese vielen positiven Faktoren kann Sport zur Sucht werden. Hast du bereits ein Trainingsmaß gefunden, mit dem du zufrieden bist? Dann wird es vermutlich nicht lange vorhalten. Wie beim Drogen- oder Alkoholkonsum will der Körper irgendwann mehr. Sportler, die zunächst mit einer Trainingsstunde pro Woche zufrieden waren, wünschen sich das damit verbundene Glücksgefühl plötzlich jeden Tag.
Solange es in deinen Zeitplan passt und dein Körper fit genug für die gewählten Übungen ist, steht dem natürlich nichts im Wege. Doch wenn du einmal z.B. aufgrund einer Verletzung für längere Zeit pausieren musst, ist eine Depression durch den Entzug nicht auszuschließen.
Krankheitsrisiken senken – schon ab anderthalb Stunden Training
Bereits ab einem Trainingsmaß von anderthalb Stunden pro Tag kannst du dein Leben um zwei bis drei Jahre verlängern und dabei gesund und fit bleiben. Ganz zu schweigen von der gesteigerten Lebensqualität durch die gute Laune dank Serotonin und Co!
Nachweislich senkt Sport die Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes durch die erhöhte Muskeltätigkeit. Eine bessere Durchblutung wird erzielt, der Zuckerstoffwechsel durch die Zuckerverbrennung angeregt. Sogar das Krebsrisiko wird durch Sport positiv beeinflusst. Weiterhin senkst du dein Risiko, an einer Demenz zu erkranken, um bis zu 30 Prozent, wenn du aktiv bleibst.
Und ganz nebenbei bleibst du durch das regelmäßige Training natürlich schlank und fit. Mehr Motivation geht nicht, oder? Also pack‘ die Laufschuhe raus und renn‘ dem Glücksgefühl entgegen!
Quelle Bild: Death to Stock